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Die Fraport AG blickt auf ein positives Geschäftsjahr 2019 zurück: Der Flughafenbetreiber hat alle finanziellen Ziele erreicht – trotz einer deutlichen Eintrübung des Umfelds gegen Jahresende. Seit einigen Wochen treffen zudem die Auswirkungen des neuartigen Coronavirus (SARS-CoV-2) den Luftverkehr massiv. Vor diesem Hintergrund ist es derzeit nicht möglich, einen konkreten Ausblick auf die Geschäftsentwicklung des laufenden Jahres zu geben. In Summe erwartet der Vorstand ein deutlich rückläufiges Konzern-Ergebnis.
Dr. Stefan Schulte, Vorstandsvorsitzender der Fraport AG: „Nach mehreren Jahren mit starkem Wachstum befindet sich die Luftfahrt derzeit in einer schweren Krise, deren Ende wir noch nicht absehen können. Bereits vor der Ausbreitung des neuartigen Coronavirus hatten sich die Aussichten eingetrübt. Die schwächelnde Konjunktur, zunehmende geopolitische Unsicherheiten, eine Angebotskonsolidierung sowie Insolvenzen einzelner Fluggesellschaften und Reiseveranstalter haben unser Geschäft im letzten Quartal des abgelaufenen Geschäftsjahres belastet. Vor diesem Hintergrund ist es eine starke Leistung, dass wir alle unsere finanziellen Ziele erreicht haben. Dies haben wir vor allem auch unserer breiten internationalen Aufstellung zu verdanken.“
Der Konzern-Umsatz erhöhte sich im abgelaufenen Geschäftsjahr um 6,5 Prozent auf rund 3,7 Milliarden Euro. Bereinigt um die Erlöse im Zusammenhang mit kapazitativen Investitionsmaßnahmen aufgrund der Anwendung von IFRIC 12 legte der Umsatz um 4,5 Prozent auf knapp 3,3 Milliarden Euro zu. Dieser Anstieg ist vor allem auf die insgesamt konzernweit gute Verkehrsentwicklung zurückzuführen. Insbesondere der Standort Frankfurt sowie Fraport Greece und die Konzern-Gesellschaften Lima und Fraport USA steigerten ihren Umsatzbeitrag deutlich.
Das operative Ergebnis (Konzern-EBITDA) legte um 4,5 Prozent auf knapp 1,2 Milliarden Euro zu. Hierin enthalten ist ein positiver Sondereffekt durch die erstmalige Anwendung von IFRS 16 in Höhe von 47,5 Millionen Euro. IFRS 16 regelt die Leasingbilanzierung neu und betrifft im Wesentlichen die Behandlung der Mietverträge der Konzerngesellschaft Fraport USA. Aufgrund höherer Abschreibungen lag das EBIT mit 705,0 Millionen Euro um 3,5 Prozent unter dem Vorjahreswert.
Das Konzern-Ergebnis ging um 10,2 Prozent auf 454,3 Millionen Euro zurück. Wesentlicher Grund waren im Vergleich zum Vorjahr geringere sonstige betriebliche Erträge, vor allem aufgrund des Anteilsverkaufs an der Flughafen Hannover-Langenhagen GmbH im Vorjahr (Geschäftsjahr 2018: plus 75,9 Millionen Euro). Bereinigt man den Vorjahreswert um den Einmaleffekt aus dem Verkauf der Hannover-Anteile, so legte das Konzern-Ergebnis um rund 24 Millionen Euro bzw. knapp sechs Prozent zu (bereinigtes Ergebnis 2018: rund 430 Millionen Euro).
Der Mittelzufluss aus laufender Geschäftstätigkeit (Operativer Cash Flow) lag 2019 bei 952,3 Millionen Euro und übertraf damit den Vorjahreswert um 18,7 Prozent. Der Anstieg gegenüber dem Vorjahr (plus 150 Millionen Euro) resultiert aus der insgesamt guten operativen Entwicklung im Konzern, der Anwendung von IFRS 16 und der Verbesserung des Netto-Umlaufvermögens. Der Free Cash Flow verringerte sich erwartungsgemäß aufgrund der hohen Investitionstätigkeiten am Standort Frankfurt und an den internationalen Beteiligungsflughäfen auf minus 373,5 Millionen Euro.
Der Flughafen Frankfurt konnte im vergangenen Jahr erneut einen Passagierrekord verbuchen: Erstmals nutzten mehr als 70,5 Millionen Passagiere Deutschlands größtes Drehkreuz. Das entspricht einer Steigerung um 1,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Auch die Mehrheit der internationalen Beteiligungsflughäfen konnte im vergangenen Jahr ihr Passagieraufkommen steigern. An der Spitze stehen hier die Flughäfen in Antalya (plus 10,0 Prozent auf etwa 35,5 Millionen Fluggäste), St. Petersburg (plus 8,1 Prozent auf 19,6 Millionen Fluggäste) und Lima (plus 6,6 Prozent auf 23,6 Millionen Passagiere). Allerdings zeigen sich auch international die Effekte der weltweiten Konjunktur und anhaltenden Konsolidierung auf Seiten der Airlines. Die Konzern-Flughäfen in Slowenien und Bulgarien haben vor diesem Hintergrund deutliche Passagierrückgänge verbucht.
Die Ausbreitung des SARS-CoV-2 führt seit Wochen zu massiven Flugstreichungen und einer sehr zurückhaltenden Nachfrage sowohl im Interkontinental- als auch im Kontinentalverkehr. Im Februar sind die Passagierzahlen am Flughafen Frankfurt um vier Prozent zurückgegangen. Die negative Tendenz hat sich hierbei im Laufe des Monats deutlich verschärft: In der letzten Februarwoche lag der Rückgang bei minus 14,5 Prozent. In der ersten Märzwoche gingen die Passagierzahlen sogar um etwa 30 Prozent zurück.
Um auf der Kostenseite gegenzusteuern, hat Fraport eine Reihe von Maßnahmen auf den Weg gebracht: Alle Kostenpositionen stehen derzeit auf dem Prüfstand, getätigt werden nur noch betrieblich zwingend notwendige Ausgaben. Neueinstellungen bei der Fraport AG erfolgen bis auf weiteres faktisch nicht. Die Fluktuation wird genutzt, um die Personalkosten zu senken, Arbeitsschichten im operativen Bereich werden in den Sommer oder Herbst geschoben. Den Beschäftigten wird angeboten, auf freiwilliger Basis unbezahlten Urlaub oder eine vorübergehende Reduzierung der Arbeitszeit in Anspruch zu nehmen. Kurzarbeit ist in Vorbereitung.
Dr. Stefan Schulte: „Wir müssen derzeit davon ausgehen, dass sich die starken Verkehrsrückgänge in den nächsten Wochen und Monaten fortsetzen, ohne dass wir Ausmaß und Dauer der Rückgänge verlässlich abschätzen können. Daher können wir aktuell keinen konkreten Ausblick für das Gesamtjahr geben. Aus Verantwortung gegenüber unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie unserem Unternehmen ist es jetzt entscheidend, den Personaleinsatz so schnell und sozialverträglich wie möglich an den reduzierten Bedarf anzupassen und unsere variablen Kosten soweit es geht zu reduzieren.“
Ohne die Ausbreitung des SARS-CoV-2 hätte Fraport die Verkehrsentwicklung in Frankfurt in etwa auf Vorjahresniveau erwartet. Berücksichtigt man die aktuelle Entwicklung, so ist von einem deutlichen Rückgang des Passagieraufkommens in Frankfurt auszugehen. Dies wird auch zu einem deutlich geringeren Konzern-Umsatz am Standort Frankfurt führen. Pro ausbleibendem Passagier rechnet der Vorstand derzeit mit einem negativen EBITDA-Effekt in Frankfurt von etwa zehn Euro bis circa 14 Euro.
Zusätzlich sind die Auswirkungen auf die Passagierentwicklung an den Konzern-Flughäfen derzeit nicht absehbar. Hier kann die Ausbreitung des SARS-CoV-2 sich ebenfalls dämpfend auf den um IFRIC 12 bereinigten Konzern-Umsatz sowie die Ergebniskennzahlen auswirken. In Summe erwartet der Vorstand ein deutlich rückläufiges Konzern-EBITDA, -EBIT und Konzern-Ergebnis. Der Vorstand beabsichtigt, die Dividende für das Geschäftsjahr 2020 dennoch bei 2,00 Euro je Aktie stabil zu halten.
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