Zur Entlastung dicht besiedelter Gemeinden im Endanflug wendet der Flughafen Frankfurt seit 2011 ein satellitengestütztes Anflugverfahren, genannt „Segmented Approach RNP“, an. Also einen durch Kurven segmentierten Anflug. Um dichtbesiedelte Gemeinden unter dem Endanflug zu entlasten, schwenken Anflüge später auf die Anfluggrundlinie ein und nutzen dabei, anstelle der festgelegten Bodenfunkfeuer, die Flächennavigation, genannt Required Navigation Performance, RNP.
Voraussetzung für die Anwendung des segmentierten Verfahrens ist, dass keine betrieblichen Gründe – wie schlechte Wetterverhältnisse oder ein unerwartet hohes Verkehrsaufkommen – dagegen sprechen.
Das segmentierte Anflugverfahren sorgt für Lärmentlastungen in den Gemeinden Offenbach, Hanau und Maintal bei Westbetrieb und Mainz und Bischofsheim bei Ostbetrieb. Es gibt dafür aber Mehrbelastung in anderen, weniger dichtbesiedelten Regionen wie Heusenstamm und Obertshausen (bei Westbetrieb) und Rüsselsheim-Bauschheim (bei Ostbetrieb).
Bereits seit vielen Jahren arbeitet das FFR an der Umsetzung dieser Maßnahme des Schallschutzes: Bis Februar 2021 nutzten nur verspätet ankommende Flüge nach 23 Uhr den Segmented Approach. Ziel ist es, segmentierte Anflüge in der Zeit von 22 bis 0 Uhr als primäres Anflugverfahren zu etablieren.
Am 15. Dezember 2022 ist die dritte Testphase angelaufen, bei der die DFS Anflüge aus allen Richtungen kommend als segmentierte Anflüge führt. Bislang kam das Vorgehen nur in betriebsschwächeren Zeiten zum Einsatz. Dank einer neuen internationalen Sondergenehmigung hat am 11. Juli 2024 der Probebetrieb des Segmented Approach erstmalig auch in betriebsstärkeren Monaten und bereits ab 22 Uhr begonnen.
Auch während dieser Testphase prüft das FFR die Flugverfahren auf Präzision sowie Lärmoptimierung und begleitet Lärmberechnungen.
Optimierter Segmented Approach: RNP to xLS
Hierbei wurde die Möglichkeit der Anwendung eines segmentierten Verfahrens untersucht, bei der der Kurvenflug mit Hilfe von weiteren Präzisionsflugverfahren, wie RNP1 und RF-Legs, viel genauer geflogen wird. Dies würde die Lärmbelastung in den betroffenen Gebieten verringern.
Der Flughafen Frankfurt hat den Segmented Approach RNP to xLS im Jahr 2016 getestet und grundsätzlich für betrieblich sowie fliegerisch anwendbar befunden. Eine Umsetzung kann allerdings nur längerfristig erfolgen, da die wenigsten Flugzeuge heute schon über den erforderlichen Stand der technischen Ausrüstung verfügen.
Segmented Approach - Forschungsauftrag zum „Independent Segmented Parallel Approach“
Aktuell ist der segmentierte Anflug nur während des sogenannten abhängigen Betriebs der Landebahnen möglich. Die Lotsen der DFS müssen dann Landungen auf der Landebahn Nordwest und der Südbahn aufeinander abstimmen und auf die Einhaltung eines Mindestabstands zwischen den die beiden Bahnen anfliegenden Flugzeugen achten. Der hohe Koordinierungsaufwand erlaubt segmentierte Anflüge nur in Zeiten mit geringem Verkehrsaufkommen.
Im Rahmen dieses Prüfauftrags wurden die technischen und fliegerischen Voraussetzungen für eine Segmented Approach-Anwendung auch im unabhängigen Betrieb der Landebahnen und damit für eine ganztägige Nutzung erforscht.