Betriebsrichtung

Betriebsrichtung

 

Um mit der vorhandenen Start- und Landebahnlänge sicher auszukommen, starten und landen Flugzeuge grundsätzlich gegen den Wind.

Je stärker der Gegenwind ist, desto kürzer sind sowohl Beschleunigungs- als auch Abbremsstrecke auf der Bahn. Rückenwind hingegen verlängert diese Strecken und wird ab einer bestimmten Stärke zum Sicherheitsrisiko.

Um die Bedingungen für Starts und Landungen immer bestmöglich zu gestalten, gibt es am Flughafen Frankfurt zwei verschiedene Betriebsrichtungen. In Abhängigkeit der vorherrschenden Windrichtung und Windstärke finden auf den drei Parallelbahnen folgende Wechsel der Start- und Landerichtung statt:

  • Wind aus Ost: BR07 (entsprechend 70° Kompasskurs) beziehungsweise „Ostbetrieb“, Flugrichtung von West nach Ost
  • Wind aus West: BR25 (entsprechend 250° Kompasskurs) beziehungsweise „Westbetrieb“, Flugrichtung von Ost nach West

Die Startbahn 18 (entsprechend 180° Kompasskurs) ist weitgehend unabhängig von der jeweiligen Betriebsrichtung des Parallelbahnsystems nutzbar.

Wegen der vorherrschenden meteorologischen Gegebenheiten dieser Region erfolgen im langjährigen Durchschnitt etwa 70 Prozent aller Starts und Landungen am Flughafen Frankfurt im Westbetrieb. Der Anteil der Ostbetriebsrichtung liegt bei etwa 30 Prozent. Das schließt langanhaltende Phasen einer einzelnen Betriebsrichtung nicht aus.

Die Siedlungsgebiete liegen westlich des Geländes näher am Flughafen als östlich. Wohngebiete werden daher bei Landungen im Ostbetrieb niedriger überflogen. Mit dem wetterbedingt deutlich höheren Anteil von 70 Prozent (im langjährigen Durchschnitt) ist der Westbetrieb nicht nur die häufigere und damit die Hauptbetriebsrichtung, sondern auch die lärmärmere Betriebsrichtung am Flughafen Frankfurt.

Für die Festlegung der jeweiligen Betriebsrichtung ist die DFS Deutsche Flugsicherung GmbH verantwortlich.

Bei der Entscheidung über die Flug- bzw. Betriebsrichtung gelten klare Regeln für die DFS Deutsche Flugsicherung GmbH: Für die Aufrechterhaltung eines sicheren und regelmäßigen Luftverkehrs muss die verantwortliche Schichtleitung der DFS auch tatsächliche Höhenwindverhältnisse sowie kurz- und mittelfristige Wetterprognosen des Deutschen Wetterdienstes am Flughafen Frankfurt berücksichtigen. 

In Zeiten stabiler Wetterverhältnisse kann es passieren, dass eine Betriebsrichtung langanhaltend vorherrscht. Eine zeitweise Abweichung von langjährigen Durchschnittswerten der Betriebsrichtungsverteilung (70 Prozent „Westbetrieb“ und 30 Prozent „Ostbetrieb“) ist daher möglich. 

Rückenwindkomponente.jpg

 

Rückenwind verlängert sowohl die Start- als auch die Landestrecke auf der Bahn und wird ab einer bestimmten Stärke zum Sicherheitsrisiko. Damit für alle anfliegenden Flugzeuge am Flughafen Frankfurt jederzeit eine sichere Landung gewährleistet ist, wechselt bei Rückenwind von mehr als fünf Knoten (ca. neun Kilometer pro Stunde) im Parallelbahnsystem die Betriebsrichtung. Der Westbetrieb wird aus Sicherheits- und auch Lärmschutzgründen in der Regel konsequent gehalten, bis die Rückenwindkomponente fünf Knoten erreicht.