Frankfurt am Meer

Frankfurt am Meer – Europas F(r)ischehafen #1

Im Perishable Center (PCF) stapeln sich weiße Kisten mit frischem Fisch. Darunter sind etwa Zacken- und Rotbarsch oder Lachs sowie MSC-zertifizierter Bonito-Thunfisch aus dem indischen Ozean. Erst gestern in Sri Lanka gefangen, landet dieser schon 24 Stunden später auf dem Flughafen Frankfurt. Frischer ist er nur direkt vor Ort – und das gilt für den Großteil der ca. 25.000 Tonnen Fisch, die hier jährlich ankommen: im Perishable Center, Europas größtem und modernstem Umschlagplatz für frische Waren inmitten des Airports.

(Das MSC-Siegel ist das weltweit strengste Umweltsiegel für Wildfisch. Fischprodukte mit MSC-Siegel kommen aus kontrolliert nachhaltiger, zertifizierter Fischerei: Sie wurden  umweltschonend gefangen und stammen aus einem nicht überfischten Bestand.)

Perishable Center

Perishable Center, Lebensmittel, Obst, Gemüse, Kisten, Paletten, Kartons *** Local Caption ***

  

25.000 Tonnen, so viel Gewicht bringen 5.000 Elefanten auf die Waage. Und dabei macht selbst diese große Menge Fisch „nur“ ein gutes Sechstel der Waren aus, die zuletzt im Perishable Center pro Jahr umgeschlagen wurden: Im Jahr 2023 gingen ganze 100.000 Tonnen Frischware – mit 45 Prozent der Großteil davon Obst und Gemüse – über das Perishable Center Frankfurt.

Für beste Bedingungen diverser Ansprüche gibt es hier auf 9.000 Quadratmetern 20 verschiedene Klimazonen mit Temperaturen von -25 bis +25 Grad Celsius.

Darunter auch die ideale Temperatur für Fisch von 0 bis 2 Grad Celsius. Dennoch ist dessen Aufenthalt am Flughafen nur kurz. „Heute geht es direkt weiter zu Zielen in ganz Deutschland und Europa. Natürlich bleibt ein Teil hier in der Rhein-Main-Region“, erklärt Stergios Boudrikas, vom Marketing und Vertrieb des Perishable Center.  

Fraport_perishable (47 von 67).jpg

 

Fraport_perishable (22 von 67).jpg

 

Vorher begutachten Behörden den Fisch erst einmal. Eine mikrobiologische Untersuchung im Labor zeigt, ob Rückstände von Antibiotika bestehen. „Unser Perishable Center ist der sogenannte ,First Point of Entry‘, also der erste Stopp bei der Einreise und der letzte bei der Ausreise von leicht verderblichen Waren.

Hier prüfen öffentliche Instanzen vor allem Lebensmittel
aber auch Medikamente, Blumen und Pflanzen auf Qualität und Einhaltung von Einfuhrvorgaben.“ Auch Frischegrad, Markierungen an Packstücken, Zertifizierungen und die Verpackung gilt es unter die Lupe zu nehmen. Etwaige Manipulationen oder Abweichungen meldet das PCF beim Auftraggeber.

„Als Ansprechpartner für Händler sorgen wir für beste Bedingungen in Sachen Verpackung und Beförderung, damit alles frisch und sicher auf den weiteren Weg geht.“ Das heißt auch, dass Beschäftigte die Fracht bei Bedarf innerhalb von Minuten herunterkühlen oder nacheisen. Denn für einen schnellen Weitertransport sind nicht nur beste  Bedingungen erforderlich, sondern auch Tempo angesagt.

„Einige davon“, sagt Stergios Boudrikas und zeigt auf die Fische vor ihm, „werden sicher heute noch zubereitet und gegessen – zumindest hier in der Rhein-Main-Region.“ Denn nach der Kontrolle geht es für den Fisch und all die anderen frischen Waren aus dem Perishable Center direkt weiter an Händler, Großmärkte, Hotels und Restaurants.  

1151799593

Balanced diet food background. Selection of various paleo diet products for healthy nutrition. Superfoods, meat, fish, legumes, nuts, seeds, greens and vegetables

Dabei bleiben lediglich fünf Prozent der Waren in der Rhein-Main-Region. 95 Prozent reisen ins restliche Deutschland und nach Europa weiter.

Neben seinen vielen Verbindungen zu rund 300 Zielen weltweit ist der Flughafen Frankfurt dank seiner zentralen Lage mit besten Verkehrsanbindungen auch per Zug und auf der Straße Dreh- und Angelpunkt für die Versorgung des Landes und des Kontinents mit frischen und internationalen Waren.

Genau dafür steht seit 1995 das Perishable Center – und ist damit der Frischehafen für Fisch, Gemüse, Obst, Blumen und Fleisch aus aller Welt. Inmitten von Europa, Deutschland und Hessen.

Stergios Boudrikas: „Wir sehen weiterhin eine steigende Nachfrage vor allem für die Beförderung von Obst, Gemüse und Fleisch, aber auch von Pharmaerzeugnissen.“ Die Kapazitäten dafür sind vorhanden – bis zu 150.000 Tonnen könnte das PCF im Jahr umschlagen, also nochmal 50 Prozent mehr als heute.